Programmiere dich auf Erfolg mit und ohne Guru

Erfolg ist planbar – und Erfolgsgurus sind in Wirklichkeit Entertainer

Erfolg bedeutet, den eigenen Zielen näher zu kommen. Dazu muss man die eigenen Ziele kennen.

Auf dem Weg zum Erfolg wird Zielstrebigkeit, richtige Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und soziale Fertigkeit benötigt. E = Z + M + S, wobei E für Erfolg steht, Z für Zielstrebigkeit, M für richtige Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und S für soziale Fertigkeiten. Trainer, Coaches und Therapeuten stärken Z, M und S. Hilfen für M finden Sie auf dieser Webseite reichlich. Ins Kapitel GU wie getarnte Unterhaltung fallen die Shows der sogenannten Erfolgsgurus und Erfolgstrainer oder auch viele der für sich selbst werbenden „Speaker“. GU kommt in der Erfolgsgleichung nicht vor, weil es Entertainmant ist.

Entscheiden wir uns gegen die Show des Erfolgstrainers und besuchen anstelle dessen ein Konzert mit erstklassiger Unterhaltung, machen wir etwas für die Work-Life-Balance. Das ist Teil von Z.

Die gut gemachte Erfolgsshow verleiht uns für ein paar Tage eine erhabene Stimmung. Wir gehören zu einer Gruppe Auserwählter. Dann kehrt der Alltag zurück, die Einstellungen haben sich nicht verändert, und alles ist wie vorher.

Stimmung ist nicht immer Erfolg

In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit ging ich mehrfach auf Erfolgsseminare, zum Beispiel von Strukturvertrieben. Manchmal stellten sogar Universitätsprofessoren ihre didaktischen und unterhalterischen Qualitäten unter Beweis, in dem sie ein Seminar mit vielen Emotionen und weniger Inhalten füllten. Es hagelte danach beste Bewertungen und die Teilnehmer schwebten einige Zeit ein paar Zentimeter über dem Boden. Der Adler in mir wurde geweckt. Im geschäftlichen Alltag ließ sich nur wenig verwenden. 306px-Julius_Kronberg_-_Bågskjutande_amorin Cupid begleicet das Erfolgsprogramm Seminaranbieter können von den Erfolgsgurus etwas lernen. Emotionales Vorgehen beim Erfolgsguru und intellektuelle Inhalte und Fertigkeiten müssen keine Gegensätze sein.

Erfolgsgurus setzen bewußt Analogien zur Schule, denn die Mehrzahl ihrer Zuhörer hat mal eine besucht. Die sieben (+-4) Schritte ersetzen den schulischen Bildungsplan und geben dem Teilnehmer das Gefühl, er könne es schaffen.

Und warum es auf den intelligenten Menschen ankommt

Anders ist das bei den sogenannten Erfolgs-Seminaren: wirtschaftlicher Erfolg kommt meist aus Unternehmer- kombiniert mit Managerfähigkeiten. Ich beziehe mich hier auf die Einteilung von Stefan Meroth. Erfolg kommt aus der richtigen Einschätzung einer Situation und aus dem Ausnutzen von Chancen. Um das zu können muss das eigene Denken richtig funktionieren. Das kann trainiert werden durch Übung und viel Interesse an der Umwelt, jedoch nicht durch Übernahme von Rezepten anderer. Auch ein gekauftes Unternehmen, ein gekauftes Rezept, erfordert Anpassungen an die Zukunft mit neuen Rezepten.

Und wie kann ich mehr Erfolg bekommen

Analyse, Intuition. Rechnen hat schon immer geholfen, und wenn es mehr wird helfen gezielte Informationen vom Business Analysten und vom Marktforscher. Gerne wird auf die „Best Practices“ verwiesen – wie machen es die anderen, womit haben sie Erfolg? Und wir machen es noch besser.

Ist Motivationstraining ein Cargo Cult?

Nachahmung erfolgreicher Menschen

Imitiere einen erfolgreichen Menschen, und du fühlst dich selbst erfolgreich. Das ist das Rezept viele Erfolgsgurus, die mit einfach gehaltenen Reden Massen begeistern können.

Die Verbindung Motivationsseminar und aus dem direkten Kontakt Steinzeit und Moderne entstandenen Cargo Cult drängt sich auf.

Uwe Peter Kanning hat in seinem Buch „Wie Sie garantiert nicht erfolgreich werden – dem Phänomen der Erfolgsgurus auf der Spur“ die Aussagen bekannter Motivationstrainer wie Jürgen Höller, Emile Ratelband und anderen untersucht. Alle ermuntern ihre Kunden, die Verhaltensweisen erfolgreicher Menschen nachzuahmen. Dann stelle sich der Erfolg schon automatisch ein.

Wird man ein erfolgreicher Bundeskanzler, wenn man Angela Merkel oder Olaf Scholz nachahmt?

Der Adler unter Hühnern

Berühmt ist die Fabel mit dem Adler, der unter Hühnern aufwächst und so nie richtig fliegen lernt – Hühner können bekanntlich nur unter Aufwirbelung von viel Staub und heftigem Luftzug ein paar Meter herumflattern, aber nicht stundenlang Kreise in großer Höhe ziehen. Der Adler muss zu seinem Adlerbewusstsein kommen, um als Adler leben und fliegen zu können.

Cargo-Cult auf pazifischen Inseln

Der Cargo Cult entstand auf vielen pazifischen Inseln im zweiten Weltkrieg. Die einfallenden Truppen aus den USA und Japan trafen auf eine steinzeitliche Bevölkerung. Die Ureinwohner verstanden nicht, wo die vielen Gerätschaften und die Dosennahrung der US-Soldaten und Japaner herkamen, sie sahen nur, dass sie aus Flugzeugen ausgeladen wurden. Da sie annahmen, hinter dem Horizont läge die Wohnstätte der verstorbenen Ahnen, gingen sie davon aus, dass die Soldaten, die Flugzeuge und die darin enthaltene Fracht von den Ahnen geschickt wurden.

Die Soldaten zogen nach Kriegsende wieder ab, und es kamen keine Güter, kein Cargo mehr angeflogen. Um wieder Cargo anzulocken, bauten die Ureinwohner die Flugplätze und auch die Flugzeuge aus Holz und Bambus nach und ahmten den Flugbetrieb als religiöses Ritual nach – der Cargo Cult.

Cargo-Cult in modernen Gesellschaften

Von Cargo Cult wird daher gesprochen, wenn das Verhalten und das Aussehen erfolgreicher Menschen nachgeahmt wird und so derselbe Erfolg erhofft wird. Den tatsächlichen Ursachen wird nicht nachgegangen oder die Zusammenhänge werden nicht verstanden. Viele Motivationstrainer fordern genau dazu auf: ahmt die Erfolgreichen nach, im Handeln, im Denken – und ihr werdet auch Erfolg haben. Dazu noch das schöne Gruppenerlebnis, das sowohl der Teilnehmer im Motivationsseminar als auch im Cargo Cult Flugplatzritual hat – es war schön, dabei zu sein.