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Neuromarketing und Marktforschung

Neuromarketing ist ein Schlagwort. Es enhält das Wort Neuro für Nerven, und Marketing. Die längere Fassung und Erklärung des Begriffs ist: die eigenen Werbeaussagen und Produktpräsentationen möglichst kompatibel zur Begriffs- und Wahrnehmungswelt des potentiellen Kunden aufbereiten. Im folgenden Text erkläre ich dieses Vorgehen.

Neuromarketing – Revolution des Denkens?

Google Adwords meldet für die Zeit von Dezember 2014 bis einschließlich November 2015 durchschnittlich monatlich 40500 Suchanfragen mit dem Begriff „Neuromarketing“. Im November 2015 waren es sogar 60000, also 200 täglich. Der Anspruch des Neuromarketing ist, den Verkaufsprozess aus der Sicht des Kunden „gehirngerecht“ aufzubereiten. Die Marketing- und Vertriebsleute sind nicht die einzigen an diesem Platz: Pädagogen und Lehrer haben dieselbe Herausforderung. Informationen müssen so aufbereitet werden, dass sie vom Adressaten leicht aufgenommen werden können.

Anwendung

Für Einzelhändler, Benutzerschnittstellenentwickler und Webdesigner gibt es Tests mit Versuchspersonen.
So wird Schritt für Schritt eine Ladengestaltung, eine Software oder Benutzeroberfläche entwickelt und verbessert, die den Bedürfnissen und Denkweisen der Zielgruppe oder Anwender entspricht.

Jeder, der einen Werbebrief schreibt oder sich eine Kampagne ausdenkt wird mit Neuromarketing konfrontiert:

Neuromarketing zielt auf ein besseres Verständnis des Kunden
Neuromarketing zielt auf ein besseres Verständnis des Kunden

  • Wird meine Botschaft geöffnet?
  • Wie wird meine Botschaft aufgenommen?
  • Habe ich ein Bedürfnis getroffen?

Neurowissenschaftlich kann ermittelt und beschrieben werden, die die Information aufgenommen, weiterverarbeitet und gespeichert wird – oder ob sie in den geistigen Bit Bucket wandert.

Geschichte und Beispiele

Hans-Georg Häusel, Diplom-Psychologe und Marktforscher, hat mehrere Bücher geschrieben, in denen Erkenntnisse über die Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn auf das Marketing, die Produktentwicklung und die Verkaufstechniken angewendet werden.

Neuromarketing und Marktforschung - Frau analysiert Gehirnscans
Neuromarketing und Marktforschung – Frau analysiert Gehirnscans

Grundsätzlich geht es um die Frage, was Kunden entsprechend ihren Motivationen und Bedürfnissen haben wollen, um sich besser zu fühlen. Herr Häusel hat das sehr ansprechend und gut belegt formuliert, er ist einer der wenigen deutschsprachigen publizierenden Psychologen in diesem Bereich. Er gab seine Erkenntnisse in vielen Seminaren und Trainings weiter. Die Produktpalette mancher Banken hat sich unter seinem Einfluss geändert. In einem seiner Bücher beschreibt er, dass viele Banken die Produkte anbieten, die den verantwortlichen Bankmitarbeitern selbst gefallen. Banker hätten jedoch eine andere Motivations- und Bedürfnisstruktur als die Mehrzahl der Bankkunden, weswegen dann unpassende Produkte heraus kommen. Ich selbst habe vor 10 Jahren noch erlebt, welche Anlageformen des Grauens von Banken angeboten wurde, und wie sich das in den letzten Jahren geändert hat.

Herr Häusel gibt Hilfe darin, wie man seine Produkte und das Marketing am Kunden ausrichten kann, eine alte Forderung des Marketing.

Paul Graham erklärt in seinen Existenzgründerseminaren in US-Universitäten den Zusammenhang von nicht funktionierenden Geschäftsideen und der Denkweise der Gründer: „Why do so many founders build things no one wants? Because they begin by trying to think of startup ideas. That m.o. is doubly dangerous: it doesn’t merely yield few good ideas; it yields bad ideas that sound plausible enough to fool you into working on them.“. Das ist Neuromarketing – für den Erfolg müsssen Sie entweder Bedürfnisse zufriedenstellen oder in das gefühlte Weltbild der potentiellen Kundschaft einhaken. Also ein Produkt liefern, das die Käufer besser fühlen macht.

Laut Graham soll der Gründungsinteressierte an eigenen Problemen oder empfundenen fehlenden Produkten arbeiten, um sicherzustellen dass das Problem wirklich existiert.

Seine Aussagen decken sich mit denen von Häusel – baue ein Modell, das den Bedürfnissen der Menschheit oder wenigstens einem Teil davon entspricht.

Motivforschung mit Laddering

Motivforschung

Der Beitrag behandelt die Anwendung der in der Marktforschung bekannten Laddering-Methode in einem kleinen Setting mit nur zwei oder mehr Personen.

Wie motiviert ist unser Klient, wie motiviert sind Sie bei Ihrer Arbeit? Finden Sie sich wieder, oder wären Sie lieber woanders? Warum finden wir ein Produkt besonders gut? Motive und Werte des Einzelnen herauszufinden und zu gewichten ist bei individueller Beratung eine nichttriviale Aufgabe.

Marktforscher nehmen einfach mehrere Versuchspersonen. Danach zählen und kategorisieren sie die Wortnennenungen. Das zeigt, wie die Probanden das Produkt sehen und was es in Ihnen auslöst.

Wie schön wäre es, wenn wir als Einkäufer, Verkäufer oder Arbeitgeber einen Blick hinter die Kulissen unserer Lieferanten, Kunden und Bewerber werfen könnten? Wissen, was sie bewegt, warum sie hier sind, und was wir besser machen könnten? In der Folge wird kurz eine sehr wirkungsvolle Methode vorgestellt. Sie kann in einer perfektionierten Form mit statistischer Auswertung von Marktforschern zum Erfahren von Kaufmotiven verwendet werden. Im Vertrieb können wir zielgerichtet fragen lernen und besser Kundenbedürfnisse erfassen.

Anderes Beispiel: Große Unternehmen heuern qualifizierte Menschen an. Diese können ihre Fähigkeiten per Lebenslauf und Zeugnissen belegen. Was ist, wenn jemand zwar mal ganz toll war, heute aber keine Lust mehr hat? Kleineren Unternehmern mit Empathie und Intuition gelingt es, unter Bewerbern ohne passenden CV und Zeugnissen motivierte Talente auszugraben. Diese sind dann froh, überhaupt eine Arbeit mit Sinn zu finden und bringen für weniger Geld viel Leistung.

Warum Motive und Werte

Viele menschliche Entscheidungen und Handlungen werden von nicht ausgesprochenen Motiven geleitet. Das kann die Steigerung des Selbstwertgefühls bei Statuskäufen sein, der Wunsch zu einer Gruppe zu gehören, attraktiver zu sein, sich abzusichern oder einfach besser auszusehen. Das Neuromarketing zielt auf diese Motive. Älteren Menschen wird unterstellt, mehr Sicherheit zu wünschen, sexuelle Attraktion und Abenteuer werden für diese Gruppe unwichtig. Die begriffliche Überschneidung von Wert und Motiv ergibt sich, weil Werte Denkhaltungen sind, Dinge die einfach wichtig sind. Motive sind Beweggründe für Handeln. Das Motiv ist, entsprechend den Werten zu handeln.

Wie findet man diese Motive heraus? Marktforscher verwenden gerne die Laddering-Methode. Laddering bedeutet die Leiter aufsteigen, von der Produkteigenschaft über den Nutzen zu dem zugehörigen Wert.

Reine Laddering-Studien sind relativ selten und zudem schwer auszuwerten. Die dem Laddering zugrundeliegende Denkweise findet sich überall: ein Vertriebsmitarbeiter schätzt seine Kunden und Interessenten ein, eine Studie möchte tiefere Motivationen herausfinden, ein Coach will seinen Klienten zu sich selbst bringen.

Wie es funktioniert

Beispiel für Laddering, einsetzbar in der Motivforschung
Beispiel für Laddering, einsetzbar in der Motivforschung
Laddering sieht ganz einfach aus. Probleme gibt es bei der Durchführung. Die zugrundeliegenden Werte sind nicht jeder Versuchsperson bekannt, viele können oder wollen ihre Denkhaltungen nicht angeben. Häufig werden in der Interviewsituation zudem Nutzenkomponenten übersehen.

Sie können selbst einen Versuch machen: nehmen Sie einen Gebrauchsgegenstand aus Ihrem Umfeld, wie Auto, Fahrrad, Handy, Tablet undsoweiter, und untersuchen Sie es mit Laddering. Welche Motive und Werte nennen Sie?

Die Ergebnisse werden in eine „Hierarchical Value-Map“ eingetragen. Oben bildet man eine Reihe Kästchen, die die Produkteigenschaften anzeigen. In der Mitte steht der Nutzen, also was es der Versuchsperson an Nutzen bringt. Der dazugehörige Wert oder Motiv wird in die unterste Reihe eingetragen. Die gemeinsam genannten Werte werden mit Linien verbunden.

Trägt man das auswertungsfreundlich in eine Tabelle ein, gibt es vier Spalten: 1. Code Versuchsperson, 2. Produkteigenschaft, 3. Nutzen, 4. Wert.

Sind die Interviews und Befragungen durchgeführt, kann eine sogenannte „Hierarchical Value Map“ erstellt werden. Zur Auswertung kann man die Hierarchical Value Map einfach anschauen, die Anzahl der Verbindungen zeigt die Anzahl der Nennungen. Besser ist es jedoch, entweder die Aussagen zu Kodieren und dann Verteilungen zu bilden. Die Aussagen können auch als Text mit den bekannten Textanalysetools betrachtet werden.

Eine sehr gute einführende Anleitung zum Thema Laddering in der Konsumentenforschung findet sich auf classmatandread.net. Dort wird eine Studie über Weinkühler durchgeführt.

Means-End
Means-End-Theorie
mit Beispielen
hier. Soweit zum Thema Motivforschung. Ein weiteres Beispiel für Laddering sehen Sie bei Klick auf die Grafik rechts.

Akquise mit Briefen und personalisierter E-Mail

Personalisierte E-Mails, Kaltanrufe, Werbebriefe auf Papier? Was wirkt am Besten in der Akquise? In den 90-ziger Jahren waren Werbebriefe und personalisierte Blindofferten das Maß aller Dinge. In Deutschland gibt es etwa seit 2005 einen Wandel: die Entscheidungsträger lesen für sie interessante E-Mails, während Papierbriefe keine Beachtung mehr finden. Der Brief erreicht nur noch selten den Entscheidungsträger, dadurch werden allgemein gehaltene Werbebriefe nur für die Papiertonne wirksam. E-Mails erfordern aus rechtlichen Gründen neben sorgfältig ausgewähltem Empfängerkreis eine Personalisierung, womit wir zum Account-Based Marketing kommen. Account steht für Kunde.

Datenlage

Es gibt keinen repräsentativen, veröffentlichten Studien für die Wirksamkeit von Werbebriefen. Wir sind auf unsere eigenen Daten und Experimente angewiesen. Die Kampagnen werden nach Rentabilität bewertet. Die Kosten der Maßnahme werden mit dem Akquiseerfolg verglichen. Die Kundengeschichte und CRM-Daten liefern Hinweise auf den Erfolg von Kampagnen ableiten. Schon bei wenigen Datensätzen entdeckt eine sinnvolle statistische Analyse wertvolle Informationen.

Account-Based Marketing

Indischer Briefträger - von http://www.zeno.org - Akquise mit Briefen und Account-Based Marketing
Akquise mit personalisierten Briefen bedeuutet Arbeit für den Briefträger – von http://www.zeno.org
Account-Based Marketing bedeutet einer ausgewählten Zielgruppe per E-Mail eine Lösung ihrer Probleme vorzuschlagen. Dies ist aufwendig: sowohl die Probleme als auch die Zielgruppe müssen identifiziert werden. Die „Probleme“ können sehr trivial sein, z. B. Ausstellen von Arbeitszeugnissen, Ersatz für die Kaffeemaschine.

Das Pain-Letter-Konzept und Account-Based Marketing

Der Brief sollte ein konkretes Problem der Empfänger ansprechen, um in der Akquise erfolgreich zu sein. Der verantwortliche Mitarbeiter eines Unternehmens kauft, weil er davon die Lösung eines Problems erwartet. Details dazu finden Sie hier und und hier (Original von Liz Ryan). Das Pain-Letter-Konzept kann als eine Ableitung des Account-Based-Marketing gesehen werden. Das erstere ist für Festanstellung gedacht, das letztere für Geschäftsbeziehungen.

E-Mail-Schreiber gegen Telefonierer

Die Zielgruppe verbringt heute mehr Zeit in der E-Mail als am Telefon. Dennoch sind Anrufe wegen des direkten, unverbindlichen Kontakts immer noch wichtig. Der Vertrieb hochwertiger Produkte mit einem Umsatzvolumen über ca 5000 € und Business to Business geht nicht ohne Gespräche. Und die lassen sich gut telefonisch anbahnen. Wobei Briefe hier sinnvoll sein können, um sich bekannt zu machen. Andere Marketing-Coaches setzen die Grenze sogar bei 500 €, ab der telefoniert werden muss.

Die Digitalisierung innerbetrieblicher Abläufe führt heute dazu, dass die Antwortwahrscheinlichkeit auf eine personalisierte E-Mail größer ist als auf einen Papierbrief. Die Digital Immigrants werden durch lernbedingte Anpassungsprozesse immer weniger oder sind schon lange in Rente.

Warum muss die E-Mail personalisiert sein?

Für unaufgefordert zugesandte E-Mails gibt es strenge Richtlinien. An Privatpersonen dürfen sie überhaupt nicht zugeschickt werden, an Gewerbetreibende dann, wenn ein Interesse des Angeschriebenen vermutet werden kann. Bei strenger Auslegung des Gesetzes wären nämlich nicht mal mehr Blindbewerbungen per E-Mail möglich. Reaktionen auf Werbung des Angeschriebenen und persönlich gehaltene, individuelle Anschreiben mit Bezug auf das Geschäft des Angeschriebenen sind insoweit kein Problem.

Eigene Erfahrungen zeigen, dass die Antwortquote auf personalisierte E-Mail heute höher ist als die auf Papierbriefe. Es ist leichter, eine E-Mail weiterzuleiten oder zu beantworten als einen Papierbrief.

Wer doch Papierbriefe wegen der PR-Wirkung vorbereitend für Akquise verschicken will

Postalische Werbebriefe haben eine PR-Wirkung. Sie erzeugen selten direkt Aufträge, erhöhen aber die Erinnerungswirkung.

Zum Schneckenpost-Brief: Mehrere Studien, z. B. zur Wirksamkeit von Werbebriefen vom Siegfried Vögele Institut belegen die gute Erinnerungswirkung bei Papier-Briefen. Dasselbe Institut bietet auch Anleitungen für die optische Gestaltung der Werbebriefe, abgeleitet von Studien zum Blickverlauf. Das Siegfried Vögele Institut will jedoch nicht von irgendwelchen wilden Blogs aus verlinkt werden und ich darf die Studien nicht mehr direkt verlinken.
Ich selbst habe fast 20 Jahre ausschließlich mit Papierbriefen und Anrufen akquiriert.
Die schönste Kurzanleitung zum Werbebrief/Blindofferten schreiben fand ich hier. Rinco Albert schafft es, das Wichtigste in wenigen Sätzen zu sagen.

Korrektur vom 21.06.2015: Noch eindrucksvoller arbeiten Stefan Müller und Katharina Blumenberg von der Agentur Peppercorn

Geld verdienen mit Nachhilfe – gründe ich eine Nachhilfeschule?

Marktlage

Nachhilfe ist schnell gegeben. Ein Schulkind, ein Tisch, zwei Stühle und die Lehrbücher mit Lösungsheften – fertig ist die Nachhilfeschule. Inserate in kommunalen Mitteilungsblättern und kostenlosen Zeitungen sind günstig zu schalten, zudem stellt sich nach dem ersten Kunden durch Mundpropaganda und Empfehlungen innerhalb von Familien und Schulklassen schnell Erfolg ein. Einer Statistik der Bertelsmann-Stiftung zufolge wurden bereits 2007 in Baden-Württemberg pro Schüler 130 bis 204 € für Nachhilfe ausgegeben. Laut der Autoren der Studie erhält jeder fünfte bis jeder sechste Schüler Nachhilfe, genaue Zahlen existieren nicht. Beliebteste Fächer für Nachhilfe sind Mathematik, Deutsch und Englisch, seltener Latein, Spanisch, Französisch, Betriebswirtschaft und Naturwissenschaften. Damit ergab sich schon vor 10 Jahren ein Jahresumsatz pro Nachhilfeempfänger von 800-1200 €, ein Wert der heute etwa 1800 € entspricht. Bei 90 Minuten je Woche wäre das bei 40 Wochen im Jahr 15 € je Unterrichtsstunde von 45 Minuten. In den Jahren seit der letzten Studie von 2007 wird eher noch mehr Nachhilfe verlangt. In alten Zeiten sorgten sich die Eltern um die gute Verheiratung der Kinder, heute um den exzellenten Schulabschluss.

Bezahlung freiberuflicher Lehrkräfte

Große Nachhilfeschulen geben Nachhilfe in Gruppen, kleinere setzen mehr auf Einzelunterricht. Manche Nachhilfelehrer besuchen ihre Zöglinge auch zu Hause. Es ist

freiberufliche_Lehrer im Vergleich zu festangestellten Lehrern
freiberufliche_Lehrer im Verlgleich zu festangestellten Lehrern
schwierig, mehr als 15 € Honorar je Nachhilfestunde durchzusetzen. Deshalb haben Lehrer mit Einzelunterricht Probleme, eine angemessene Bezahlung zu erreichen. Freiberufliche Lehrer ohne Werbeaufwand und eigene Räumlichkeiten benötigen 30 € Honorar je Stunde, um bei 27 Wochenstunden ein Monatseinkommen von brutto 2200 € zu erzielen, wie nebenstehende Grafik anzeigt. Bei weniger als 20 € je Honorar Stunde kann es zu Problemen mit dem Mindestlohn kommen, da nach Abzug von Krankenkasse und Rente zu wenig übrig bleibt. Wird die Nachhilfe staatlich bezuschußt, erhalten ausgebildete Lehrer in Baden-Württemberg zur Zeit 27,32 € je Unterrichtsstunde.

Das teure Problem mit den Absagen

Ein großes Problem für viele Nachhilfelehrer sind die kurzfristigen Absagen von Kursterminen, insbesondere bei Einzelkursen. Der Nachhilfelehrer kann dadurch nicht die optimale Stundenzahl erzielen. Manchmalgelingt es kurzfristig abgesagte Stunden zu berechnen, jedoch nicht immer. Das Absage-Problem ist bei Nachhilfe stärker als etwa bei Musikschulen oder Physiotherapeuten, da Nachhilfeschüler hoch belastet und manchmal die Eltern mehr motiviert sind als der Kursteilnehmer selbst.

Die drohende Umsatzsteuer auf Nachhilfe

Die bisherigen Berechnungen sind ohne Umsatzsteuer. Wird diese fällig, müssten die Honorare um 15-19% steigen, je nach Vorsteuerbelastung. Unterrichtsleistungen sind grundsätzlich umsatzsteuerbefreit, wenn sie auf einen staatlich anerkannten Abschluss vorbereiten. Jedoch können sich Schulen auf Antrag beim und vom Regierungspräsidium (in Baden-Württemberg) befreien lassen. Die Honorar-Lehrkräfte sind dann auch befreit. Einzelne Lehrer können sich nicht befreien lassen. Ihnen bleibt nur, unter der Kleinunternehmergrenze von 17.000 € im Jahr nicht zu überschreiten. Da viele Nachhilfelehrer in Teilzeit arbeiten, ist das überwiegend kein Problem.

Wie komme ich an Kunden

Werbung

Bei den mir bekannten Nachhilfeschulen kommt etwa 2/3 der Teilnehmer über Empfehlungen, 1/3 über Werbung. Beliebte Werbeträger sind Kleinanzeigenblätter und lokale Zeitschriften. Gelegentlich wird auch zu Zetteln am schwarzen Brett gegriffen. Nur wenige benutzen bisher Facebook. Facebook ist als Werbeträger besonders dann geeignet, wenn eine Botschaft zielgerichtet an eine kleine Gruppe gerichtet wird – und man zahlt nur für die Klicks. Beratungen zu diesem Thema liefere ich gerne.

Alleinstellungsmerkmale und besondere Fertigkeiten

Mit besonderen Qualifikationen im Bereich Lese- und Rechtschreibförderung, Mathematik-Förderunterricht mit Zahlenverständnis und Fremdsprachenerwerb hat der Nachhilfeunternehmer zusätzliche Möglichkeiten, Vertrauen bei Interessenten aufzubauen und zu werben – und einen wirklichen Beitrag zur Verbesserung der Volksbildung zu leisten. Wie man mit Suchmaschinenoptimierung an Kunden kommt, finden Sie hier

Fortbildungen und pädagogische Unterstützung

Besonders in Mathematik und Sprachen hat sich in den letzten Jahren konzeptionell viel getan. Es geht darum, das wichtige Wissen an eine breitere Bevölkerungsschicht zu bringen und nicht auf eine kleine Minderheit zu beschränken – und Lernfortschritte zu beschleunigen. Es ist eine ständige Herausforderung, auf dem die Einzelförderung und Nachhilfe zu bleiben. Lehrerfortbildungen gibt es viele, für Nachhilfelehrer sind mir keine bekannt. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, auf die Nachhilfe aktuell zu halten.

Product tests, research and lean user

Many new developments or enforce one product over an extended time?

Fast innovation cycles produce a lot of new products and ideas. Most of them do not meet any user needs and fail, others are successful. Normally every freelancer or businessman develops some products and sells it. The products change over the years. For myself, the first product I sold was myself as teacher, later as a sales representative, computer specialist, coach and so on.

German business coaches tell: limit yourself to one product and sell that, be the best seller in that market. From the US I hear: develop a lot of products. Some get greater acceptance. There is your chance to have success. Lean User Research does not mean the user has to have a slim body. It means that the process of researching is lean.

How to get through that?

Concierge MVP in market research

There is an approach called Lean User Research. It is qualitative market research, with elder technologies arranged in a new way. One technique is known as Concierge MVP where MVP is minimum viable product. These means testing a product which is not yet finished or even not exists. How to test that? Do the process manually, change the process slightly and do more testing. When finished the entrepreneur knows what the user needs and can start building the software or the machine. Setting up an assembly line is expensive. Because of this intensive testing before is approbriate.

Adaption-Level-Theory and Lean User Research
The Adaption-Level-Theory. Lean User Research helps to find the level of acceptance

Fake Doors Test

This is done by announcing products which do not really exist. Measuring the interest on that products gives information. This helps to decide about further development. This kind of tests has disadvantages. Some products need some time until they get into the users mind. And announcing too much ghost products will give a bad reputation. If you want to try that: first read about marketing a person. If you are from middle Europe you know: The first impression about a character stays forever. People do not accept any changes, it does not fit in their picture of the world.

How probability calculations assist making sucessful price negotiations

Wage bargaining and price negotiations

There is a slightly different German version of this article here.

Bargaining and trading about wages and prices for personal services is not easy. It may be the price tag for your own work, for yourself. On the other side high wages killed a lot of enterprises or forced them to shrink. Low wages combined with high productivity mean advantages in a competitive market.
An employer will hire a worker if the net worth of his work bigger than the his wage. Low wages and high productivity means more yield for the employer, more bonus and next career level. The employee or the seller of services wants to make more money. They know that overpay means being to expensive and getting laid off first.
What to do in this situation? Let me explain two different approaches:

Using Market Research, Game Theory and Scenarios

Let me give an example for a freelance teacher who bargains with a school. This private vocational school, Schulungs-Center Montgomery, does not pay equally. Most of the teachers are freelancers. Their price is 20 to 45 € per teaching hour. The teaching hour is 45 minutes. The teachers are forced by contract to keep their wages as a secret.
Sandra needs money and wants to teach Her Master of Business Administration is freshly examined.
She tries to get most of the situation. She looks at the website of the Schulungs-Center and notices the student’s tuition. 420 Euro per month. She thinks: 5000 € per year, 12 students in a class, 1000 teaching hours per year. That makes 60 € per teaching hour. 50% for general purposes and 50% for the teacher – that would be 30 EUR per hour for the teacher. For a new employee it is difficult to calculate how much money the employer will earn. Some market research helps.
May be, because of female, young professional the Schulungscenter will pay more? When looking at the staff she sees a lot of elder, retired people who will work for less than 25 Euro per hour.
She has two alternatives: either starting with 40 Euros per hour, with the risk that being young and well-educated is not sufficient to get more money, or going to the safe side with 25 € per hour. .

decision tree usable for price negotiation and bargaining - probability and earnings
decision tree usable for price negotiation – probabiliy and earnings

The Calculations

Say, the teaching duty is about 200 hours. If Sandra does not get the job, she has to clean rooms for 10 €/hour. We assume the probability to get the job is 50% when offering her teaching services for 40 € per hour, and 100% when offering for 25 € per hour, like in the chart. So she will get 5000 € when demanding 25€ per hour and (40 €/hour*200 hours * 50%)+ (10 €/hour * 200 hours *50%)= 5000 € when demanding 40 € per hour.

In this model, which is very close to reality, it does not matter if the teacher demands 25 € or 40 € per hour. The earnings for him are the same.

So what to do? Sandra should look at the whole picture of the economy to decide if the price for teaching rises or falls. In Freiburg where was a decline in the demand for freelance teachers in the last years. Classes shrunk, fewer students, less money.

Self-Esteem and better prices

Roman Kmenta has a very simple theory: High self-esteem, high income. Following his writings, Sandra should demand 40 € per hour and not falter. With high prices she tells everybody that her services are valuable. This will impress her contractors and they will accept her offers.

Geht Astrologen die Fantasie durch?

Astrologie statistisch signifikant?

Genau das wollte ich um 1995 wissen. Ich nahm Finanzmarktereignisse in Form von Charts und verglich mit astrologischen Konstellationen. Meine Hypothese war, das bestimmte traditionell günstige astrologische Konstellationen positive Einflüsse auf die Börsen- und Devisenkurse haben. Der ermittelte Erklärungsanteil war um die 15-20% der gesamten Schwankung. Dies bedeutet, dass z. B. ein günstiger Jupiter bis zu 20% der Kurssteigerung erklären könnte. Das ist zu wenig um Geld drauf zu setzen und schon gar kein wissenschaftlicher Beweis.

An den Börsen wird manchmal auf noch kleinere Eintrittswahrscheinlichkeit gezockt. Falls ich die Berechnungen von 1995 wiederholen soll, bitte melden 🙂

Einteilung der Welt in 12 Symbole – passt immer

Astrologie leider kein Zauberstab
Astrologie leider kein Zauberstab

Warum sieht Mensch in Horoskopen Wahrheit? Fühlt sich verstanden und sieht wertvolle Dinge für die Zukunft? Dabei lässt sich objektiven Messmethoden nichts wirklich nachweisen. Es funktioniert ganz einfach: mit den Tierkreiszeichen wird die erfahrbare Welt in 12 Gruppen eingeteilt. Durch Aspekte und Beziehungen basierend auf der Zahleninterpretation 2 = Materie, Dualität von Gut und Böse und 3 ist die Erlösung, Gott kann man entscheiden, ob eine Beziehung harmonisch (Abstand in Grad ist 360/6 oder 360/3) oder konfliktbeladen (Abstand in Grad ist 360/2 durch 360/4). Zu einfach um wahr zu sein. Persönliche Eindrücke können mit diesem Schema leicht kategorisiert und sowohl rückwärts eingepasst als auch vorwärts prognostiziert werden. Ich fühle mich in meiner Beziehung gerade gut und Saturn steht im Trigon zum Mond? Es muss also and en Sternen liegen.

Mensch kann sich etwas vormachen. Horoskope verleiten dazu. Das ist Selbstbeeinflussung – der Astrologe sieht was er sehen möchte und was in seinem Gehirn vorhanden ist. Das war auch der Grund weswegen kein Astrologe 1989 den Mauerfall vorausgesehen hatte. Dabei war laut Horoskop an den Tagen eine eruptive politische Veränderung angezeigt. Niemand konnte sich einen Einsturz der mächtigen DDR vorstellen, so prognostizierte das auch keiner.

Ist Astrologie selektive Wahrnehmung?

Zur selektiven Wahrnehmung, und zum Einfluss von vorhergegangenen Erfahrungen auf die Wahrnehmung und Erinnerungsspeicherung gibt es sehr viele Studien. Bezüglich Horoskopen empfehle ich Wikipedia weiterführende Literatur, zum Einfluß vorhergehender Erfahrungen auf die Selektion von Eindrücken hat Wikipedia gleich drei Artikel: Einen zu Medien-Priming, einen zu Priming in der Psychologie, und einen über semantisches Priming – dies kann man benutzen, um sich Wörter durch Verbindung mit anderen Wörtern zu merken. Siehe auch die Berichte über die Entstehung des Cargo Cults.

Ich selbst liebe Astrologie als nettes Gesellschaftsspiel mit interessanten Eindrücken und Erfahrungen. Ich kann mein Wissen und meine Erfahrungen besser sortieren, doch weiß das Horoskop nie mehr als vorher schon irgendwo in meinem Gehirn vorhanden war. Astrologische Literatur enthält eine unterhaltsame Anwendung astrologischer Symbolik auf die Welt des Autors.

Ohne Begeisterung und Motivation gehts nicht

Wie Begeisterung entsteht

Begeisterung ist der Zustand des von Freude und Erregung erfüllt seins, weil etwas sehr beeindruckend, gut, interessant gefunden wird. Begeisterung gibt es auch im Tierreich. Höhere Säugetiere können vor Freude und Erregung komplett außer sich sein, bei Dressuren und bei Arbeitstieren wird diese Begeisterung des Tieres mit in die Erziehung eingebaut. Vertrieblich oder im sozialen Umfeld tätige Menschen werden von der Begeisterung für ihre Produkte oder Aufgabe motiviert. Hochmotivierte und interessierte Trainer und Lehrer können ihre Inhalte viel besser weitergeben als die lustlosen Kollegen. Wichtig ist für diese Leute die Begeisterung für das Fachgebiet und für das Seminar.

Doch wie entsteht eigentlich Begeisterung? Wie macht man Begeisterung? Ein Erklärungsversuch für Produkte und Dienstleistungen ist das Kano-Modell.

Das Kano-Modell 1

Ein Produkt verfügt über

Erfolgreiches Seminar - die Teilnehmer lassen sich zusammen fotografieren
Erfolgreiches Seminar – die Teilnehmer lassen sich zusammen fotografieren

  1. Basis-Merkmale, die so grundlegend und selbstverständlich sind, dass sie den Kunden erst bei Nichterfüllung bewusst werden (implizite Erwartungen). Am Beispiel einer Nahrungsergänzung wären das die Gewißheit, etwas für die Gesundheit zu tun.
  2. Leistungs-Merkmale sind dem Kunden bewusst, sie beseitigen Unzufriedenheit oder schaffen Zufriedenheit abhängig vom Ausmaß der Erfüllung. Gemeint sind hier alle erwarteten Produktmerkmale, ein Auto soll verläßlich fahren, ein Medikament heilen, eine Nahrungsergänzung das Wohlbefinden verbessern. Gute Werbung und emotionale Aufladung des Produkts führen hier zu selbsterfüllenden Erwartungen. Ich fühle mich besser, weil ich das gesunde Produkt nehme, bevor die Produktchemie überhaupt wirken konnte.
  3. Begeisterungs-Merkmale sind dagegen Nutzen stiftende Merkmale, mit denen der Kunde nicht unbedingt rechnet. Sie zeichnen das Produkt gegenüber der Konkurrenz aus und rufen Begeisterung hervor. Eine kleine Leistungssteigerung kann zu einem überproportionalen Nutzen führen. Die Differenzierungen gegenüber der Konkurrenz können gering sein, der Nutzen aber enorm. Bei Autos oder Handys sind das die kleinen Dinge, die man in den ersten Tagen mit dem Gerät entdeckt, die netten Zugaben. Image und Werbung ist hier wichtig, um das Produkt mit dem passenden Lebensgefühl und Emotionen aufzuladen. Bei Nahrungsergänzung z. B. das Bewußtsein, etwas Besonderes für seinen Körper zu tun.. Die Bekannten und Verwandten sollen an dem Produkt teil haben, jeder soll sich erfreuen und zur Gemeinschaft der reichen
    Gesunden gehören. Wird die Nahrungsergänzung über eine Struktur vertrieben (Network Marketing), kommt noch die Aussicht auf hohe Gewinne über eine Fangemeinde und Kunden hinzu.
  4. Unerhebliche Merkmale sind sowohl bei Vorhandensein wie auch bei Fehlen ohne Belang für den Kunden. Sie können daher keine Zufriedenheit stiften, führen aber auch zu keiner Unzufriedenheit. Bei Nahrungsergänzung sind das beispielsweise der Geschmack. Es kann bei niedriger Preiselastizität auch der Preis sein.
  5. Rückweisungs-Merkmale: Führen bei Vorhandensein zu Unzufriedenheit, bei Fehlen jedoch nicht zu Zufriedenheit. Das sind Sachmängel, falsche Leistungsangaben, manchmal auch vom Käufer falsch verstandene Produktbeschreibungen. Könnte bei Nahrungsergänzung im Strukturvertrieb der hohe Preis sein und die Anstrengung, weitere Kunden werben. In der Apotheke kosten identische Vitaminpräparate meist nur 5-10% des Strukturvertriebspreises. Auch Nebenwirkungen fallen unter Rückweisungs-Merkmale.

Begeisterung und Motivation konkret

Begeisterung lässt sich nicht erzwingen. Menschen haben unterschiedliche Erfahrungen und Einstellungen. Diese persönliche Geschichte bestimmt ob Begeisterung entsteht oder auch nicht. Es ist die Arbeit des Produktentwicklers die Begeisterungsmerkmale zu integrieren.

Manche Leute begeistern sich in erster Linie für Geld. Wenn die Bezahlung in ihren Augen stimmt, machen diese sehr viel mit hohem Engagement. Bei Produkten wäre dies, dass ein niedriger Preis alleine schon Begeisterung auslösen kann – bei einigen Käufern zumindest.

Geld alleine motiviert und begeistert nur selten. Ich kenne Bildungsträger, die über Honoraranhebung für die Dozenten ohne begleitende Maßnahmen Qualität herstellen wollten. Die Dozenten nahmen das Geld gerne an, arbeiteten aber weiter wie vorher.

Fehlende Begeisterung führt zu fehlendem Engagement

Dies gilt für Verkäufer als auch für Vortragende, Trainer, Lehrer: sie sollten von Ihrem Produkt, ihrem Fach begeistert sein und hohes Interesse dafür aufbringen. Sie drücken dem Interessenten ansteckende Begeisterung aus. Dieser entwickelt selbst Interesse und kauft, sofern nicht andere Gründe dagegen stehen – Vergleiche z. B. Means-End-Chain

Manche Trainer können nur schlecht verbergen, dass sie ihre eigenen Themen langweilig finden – und die Kursteilnehmer sind sehr bald auch enttäuscht und gelangweilt. Ein begeisterter Trainer dagegen wird seine Zuhörer mitreißen und in die Welt des Seminarthemas entführen. Siehe auch hier
Begeisterung und Engagement am Job kann mit Umfragen wie dieser Beispielumfrage gemessen werden. Die verlinkte Umfrage misst vorhandene Begeisterung für die Arbeit. Möchte man an Produkten testen, womit Begeisterung erzeugt werden kann, hilft ein A-B Test mit
unterschiedlichen Produktvariationen. Conjoint-Analysen liefern hier auch gute Ergebnisse.

Kann Fachkenntnis Begeisterung ersetzen?

Angela Eder schreibt hier von der Überflüssigkeit von Begeisterung im Verkauf. Sie findet, Fachkenntnisse seien viel wichtiger.

Ich sehe hier keinen Widerspruch. Begeisterung für das Wissensgebiet und das Produkt sorgt für Fachkenntnis. Frau Eder macht Kaltakquise am Telefon. Diese erfordert sorgsames Vorgehen. Erfolge werden schnell sichtbar, wenn der Angerufene sich für die Leistung oder das Produkt interessiert. Frau Eder telefoniert gerne und weiß, wie man Erfolge am Telefon erzielt – ich sehe da Begeisterung.

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Streuverluste vermeiden durch differenzierte PR

A squirrel is just a rat with good PR

Die Eichhörnchen[0] machen etwas richtig. Sie huschen bei Tageslicht über die Bäume, sehen gut aus und beißen niemanden. Ratten sind da anders: nachtaktiv, fressen alles mögliche an ohne den Besitzer zu fragen, treiben Massenvermehrung und haben unvorteilhaftes Auftreten. Manche Menschen lieben die Ratten genau dafür und halten sich die Farbversion als Haustiere im Käfig oder auf der Schulter.

Das Nagetier wird sich nur begrenzt für sein Image bei Menschen interessieren, es nimmt die Konsequenzen in Form von Nüssen oder Rattengift einfach hin. Mensch selbst wird immer wieder mit den Folgen früherer Aktivitäten und Wahrnehmungen konfrontiert.

Unternehmen vergeben viele Jobs auf der Basis von Empfehlungen und persönlicher Bekanntschaft, manchmal „Beziehungen“ genannt. Der Einstellende kennt entweder den Empfehlenden oder den Kandidaten selbst. So ensteht eine Bahnung[0] : positiver Eindruck und bekanntes Gesicht des Empfehlenden schafft Vertrauen und gibt Glaubwürdigkeitsvorschuss. Image und menschliche Beziehungen können gewollt oder zufällig sein.

Anlass für diesen Artikel war eine Veranstaltung zum Thema „Wie schreibe ich eine Pressemitteilung und wie bekomme ich die gedruckt“. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert, die Tips wertvoll. Nicht zur Sprache kam das Thema „Zielgruppe“. Nicht nur PR-Einsteiger sollten sich Gedanken über ihre Zielgruppe machen. Sonst geht die PR und Pressearbeit in die falsche Richtung.

Sichtbarkeit für die Zielgruppe

Initiative für bessere, differenzierte PR
Initiative für bessere PR-Inhalte
Das Internet und die kostengünstige Vervielfältigung von Information verlangt zielgruppengenaue Aktionen. Content-Marketing wird häufig empfohlen. Suchmaschinen führen bei gekonnt gestalteten Inhalten automatisch Interessenten zum Blog-Schreiber alias Inhaltelieferanten. So einfach ist es jedoch nicht. Wenn jeder Content-Marketing betreibt, steigen die Qualitätsansprüche an den einzelnen Weblog/Inhaltsanbieter, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Viele Anbieter sparen am Budget und stellen einfach kostengünstig frei verfügbare Inhalte zusammen. Dies ist z. B. erfahrbar bei den Xing-Newslettern. Belastbare Zahlen, wieviele Weblogs und Newsletter bundesweit existieren und wieviele Leser diese haben, existieren nicht.

Es gibt einige Blogs, die mich interessieren und denen ich folge, z. B. das Greenbookblog zum Thema Marktforschung und die Seiten von Wolf Szameit über berufliche Selbstständigkeit, Diese decken meine Interessen ab und die Autoren können informative und spannende Artikel verfassen.

Die Volltextrecherche am Computer bestimmt das Leseverhalten. Ich muss eine elektronische Zeitung nicht vorne nach hintern durchblättern, sondern kann mir die interessanten Artikel anhand von Überschriften und Suchergebnissen anzeigen lassen. Die Fülle an Texten im Internet lässt mehr selektiv lesen. Viele Zeitungsredaktionen wissen, wieviele Leute einen Artikel aufgerufen haben und ob er zu Ende gelesen wurden. Sehr gut sichtbar wird die Technik bei geteilten Artikeln z. B. auf der Zeit.

Differenzierte PR für die Zielgruppe

Wir alle können uns in der Informationsüberflutung nur zurecht finden, wenn wir auswählen. Differenzierte PR kennt die Zielgruppe, z. B. durch Segmentierung, und macht Veranstaltungen und Maßnahmen für diese Gruppe. Das lässt sich auch bei der Jobsuche verwenden: wo treffen sich Leute aus der Branche? Kenne ich jemanden? Bei Selbstständigen und Unternehmern: Was interessiert meine Kundschaft?

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  1. [0]Michael Flaherty zu James Hobart in der Serie „Spin City“ über das Bürgermeisteramt der Stadt New York
  2. [1]Vergleiche auch Wikipedia-Artikel über Priming, deutsch Bahnung von Eindrücken

Interviewerbias vermeiden

Interviewerbias, also die Verzerrung von Umfrageergebnissen durch den Interviewer, ist ein Problem in der Marktforschung und bei Evaluationen und Bewertungen aller Art. In der Marktforschung werden durch professionelle Schulung der Interviewer und repräsentative Samples diese Einflüsse vermindert. Zudem hängt die berufliche Existenz der Marktforscher von guten Ergebnissen der Forschung undn nicht von tendenziellen Einträgen im Fragebogen ab. Bei Evaluationen kann die Weiterbeschäftigung des Bewerteten von guten Bewertungen abhängig gemacht werden.

Was machen die Marktforscher besser

Interviewer werden vor dem Einsatz gebrieft. Sie erhalten eine Einführung in den Fragebogen und eine detaillierte Angaben, wie die Qualität und Repräsentativität der Studie sicher gestellt werden kann. Interviewer dürfen die Befragten nicht beeinflussen, aber Fragen erklären. Dazu müssen sie selbst die Fragen beherrschen und umformulieren können.

Einfluss der Gruppenmeinung

Erhält eine Gruppe Fragebögen, um diese zusammen auszufüllen, wird die Meinung der Meinungsführer der Gruppe häufiger auftauchen. Viele Befragte trauen sich dann nicht, ihre eventuell abweichende Meinung aufzuschreiben, oder schwimmen einfach gerne mit der Gruppe.

Beispiel Seminarauswertung: Unzureichende und unverständliche Fragestellung verzerrt die Angaben

Zwei Fehler werden dabei sehr häufig gemacht:
1. Der Fragebogen enthält zu wenig sinnvolle und situationsangepaßte Fragen. So wird in z. B. einem Bogen für 17-jährige Berufsfachschüler nach „Anwendbarkeit des Wissens in der betrieblichen Praxis“ gefragt. Teilweise werden populäre Begriffe wie „strukturiert“ verwendet, die eine starke persönliche Interpretation sowohl des Auswerters als auch des Befragten zulassen. Fragen nach der „fachlichen Kompetenz des Dozenten“ sind meiner Meinung nach nicht exakt. Bei einem betrieblichen Seminar mag die Frage im Sinne, ob sich der Dozent mit den bearbeiteten Prozessen auskennt, zulässig sein. Es wird nicht ausreichend differenziert untersucht, wo der Dozent kompetent oder nicht kompetent ist. Ist er ein genialer Pädagoge, der den Lernprozess der Teilnehmer perfekt unterstützt? Ein
guter Verkäufer, der seinen Teilnehmern ein gutes Gefühl vermittelt, auf ihre Bedürfnisse perfekt eingegangen ist, aber nur kleine inhaltliche Fortschritte machte?

Beispiel Seminarauswertung: Anwesenheit des Dozenten beeinflusst die Eintragungen

2. Der Dozent beeinflußt die Teilnehmer beim Auswerten der Bögen. Die Teilnehmer empfinden das Ausfüllen der Seminarauswertung/dem Feedbackbogen als Beifallsbekundung für den Seminarleiter, und entsprechend positiv fallen die Bewertungen aus. Damit keiner auf falsche Ideen kommt, bleibt der Seminarleiter/Dozent während des Ausfüllens im Raum, und nimmt die ausgefüllten Bögen persönlich entgegen. Das ist Interviewerbias extrem.

Richtig wäre, dass der Dozent den Raum während des Ausfüllens verläßt oder die Beurteilung von zu Hause oder dem Büro aus über das Internet erfolgt. Zuvor erklärt er oder sie den Teilnehmern den Zweck der Umfrage: ein reales Bild vom Seminarablauf aus Teilnehmersicht, keine Dankeshymne an den Dozenten. Die Teilnehmer geben die Fragebögen unbeobachtet und anonym ab, so dass sie ihre Eindrücke unbefangen wiedergeben können. Noch exaktere Ergebnisse enstehen mit einer zusätzlichen Nachbefragung nach ein bis zwei Monaten.

Diese Vorgehensweise stellt zusätzliche Anforderungen an den Schulungsanbieter: nicht unbedingt bringt der Dozent mit den besten Beurteilungen die besten Leistungen, zudem wird es je nach Teilnehmerstruktur Rachebewertungen geben.

Beispiel für einen Fragebogen zur Seminarauswertung

Dieser Fragebogen wurde mit der Software Limesurvey erstellt und kann sowohl mit Papier als auch online verwendet werden, so das Original zur Verfügung steht. Im Zweifelsfall einfach mich fragen.
Ein Beispiel für einen einfachen, aber doch aussagekräftigen Fragebogen für Unterricht ist hier. Kostenlose Anmeldung ist erforderlich.