Texte auswerten und Trends finden

Data Science auf Sprache angewendet – Texte analysieren ohne alles zu lesen und Strichlisten zu führen.

Text Mining bedeutet auf Deutsch wörtlich: Text-Bergbau. Gemeint ist das gezielte Ausgraben von Informationen mit mathematischen Hilfsmitteln. Die Maschine liest, der Mensch betrachtet die Ergebnisse. Das das klassisches Vorgehen der Textanalyse seit Beginn der Alphabetisierung um 3000 B. C. ist lesen und dann eine Literaturarbeit darüber schreiben. Diese strukturierte Textrecherche betreibt jeder, der Informationen aus mehreren Quellen sammelt. Vorteil dieses Vorgehens ist die Filterung durch den Menschen – mehrfach Erscheinendes wird nicht automatisch stärker gewichtet, Fehler werden entdeckt.

Text Mining im Sinn von „Bergbau im Text“ ist auf Mengen und Häufigkeiten abgestellt und liefert quantitative Informationen. Das bedeutet der Trend, die inhaltliche Richtung des Textes wird über Zahlen, Mengen und Positionen erfasst. Eine zehnmal vorkommende Aussage ist wichtiger als eine, die nur einmal vorkommt. Das gibt dem Kommunikationsmittel Sprache eine neue Interpretation. Maschinell können sehr große und viele Texte analysiert werden. Ein Mensch kann große Mengen Text nicht verarbeiten. Text Miner arbeiten nicht Schaufel und Pickel, wie im traditionellen Bergbau, sondern mit geeigneten Maschinen, die menschliche Arbeitskraft vervielfachen.

Bedeutend ist die Analyse von Stimmungen und Trends über Text-Mining. Für dieses Analyse ordnet man den Wörtern im Text Bedeutungsgruppen oder Gefühle zu. So können aus Kundenrezensionen und anderen Texten Zufriedenheitsbarometer und Trendmessungen berechnet werden oder auch Falschmeldungen erkannt werden. Sehr gut geeignet dafür ist die Standardsoftware R mit den Paketen tm oder dem neueren und umfangreicheren tidytext[0] .

Clusteranalysen – was kommt besonders häufig in welchem Zusammenhang vor – geben wichtige Hinweise auf Trends.

Es folgt ein bewußt einfach gehaltenes Beispiel aus dem Arbeitsmarkt.

Text Mining für die Marktforschung am Arbeitsmarkt

Der Absatz behandelt Text Mining am Beispiel Berufswahl. Hier genügt das einfache Sammeln von Worthäufigkeiten und Bildung von Clustern von Wörtern zur Ermittlung von Trends.

Xing kann als Datenquelle für Karriereentscheidungen[1] benutzt werden. Viele der dortigen Mitglieder haben dort ihre Lebensläufe, Interessen und Angebote hinterlegt. Xing lässt die volle Suchfunktion über dort hinterlegte Profile nur mit kostenpflichtigem Premium-Konto zu. Ohne Premium geht nur die Suche nach Namen. Warum Xing? Es ist die deutschsprachige Entsprechnung zu Linkedin. Linkedin beschränkt sich auf die englische Sprache und ist daher gut für internationale Beziehungen, während Xing auf die deutsche Sprache setzt und lokal ist. Die Mitglieder werden dort direkt aufgefordert, unter Klarnamen richtige Lebensläufe einzupflegen. Dies soll helfen, die eigene Positionierung im Arbeitsmarkt zu verbessern. Viele Deutsche tun sich mit englischsprachigen Lebensläufen schwer, weswegen Xing für Deutschland aussagekräftiger ist.

Aus den Profilen, auch aus Stellenanzeigen oder Webseiten können Karrierepfade, Anforderungsprofile und mehr ausgewählt werden. Diese kann man einfach anschauen und auf Erkenntnis hoffen. Alternativ lassens sich Textanalysewerkzeuge anwenden, dazu später. Dazu müssen die Daten jedoch entweder in einer Textdatei oder einer vollwertigen Datenbank zusammen gefaßt werden.

Wie gut sind die Daten?

Die Aussagekraft dieser Recherche ist insofern begrenzt, als im Falle einer Xing-Recherche die Stichprobe ausschließlich Xing-Mitglieder betrifft oder alternativ für den englischen Sprachraum Linkedin-Mitglieder sind. Das sind in der Regel Menschen, die entweder wegen Stellensuche ihre Sichtbarkeit erhöhen wollen, generell Freizeitkontakte suchen (auch das gibt es über Xing) oder viele Kunden- und Lieferantenkontakte haben, die sie über Xing pflegen. Glückliche Fleißarbeiter, die in Hinterzimmern Daten und Texte auswerten, sind in Xing seltener zu finden.

Trends lassen sich aus Texten gut ablesen – höhere Worthäufigkeiten, mehr Bedeutung. Man staunt, wieviel Bullshit im Sinn sich wiederholender Verstärkerwörter sich besonders in der Werbung breit macht. Auch Stellenangebote bleiben hier nicht verschont.

Texte auswerten – Verfahren

Es gibt komplexe Verfahren, wie etwa das von Google verwendete, in dem die Wörter nach Bedeutung gewichtet werden. Die einfachste Methode zur Textauswertung ist Wörter zählen. Möchte man das nicht über kostenpflichtige Konten bei spezialisierten Diensten machen, sondern mithilfe freier Software selbst, empfiehlt sich Textstat. Dieses kann Word- und Openoffice-Dokumente sowie Webseiten und Textdateien einlesen und die Worthäufigkeiten ermitteln.

Folgende Grafik zeigt eine beispielhaft Text Mining aus 14 Stellenangeboten für Trainer und Marktforscher.

Texte auswerten mit Textstat
Analyse großer Texte mit Textstat – hier Worthäufigkeiten bei 14 Stellenangeboten für Trainer und Marktforscher
(für größeren Text auf die Grafik klicken) Einerseits ist erkennbar, wie viele immergleiche Füllwörter in Stellenangeboten verwendet werden, andererseits liegt der Schwerpunkt in Frankfurt am Main – die Hälfte der Stellen.

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  1. [0] Personal Coach Svenja Hofert argumentiert hier für eine datenbasierte Studien- und Berufswahl.
  2. [1] Analyseverfahren im Text-Mining – eine Übersicht (Fallstudienarbeit)
  3. [2]Die Auswertungen von Freitext mit tidytext für R ist ein breites Gebiet. Siehe auch im Tidytext-Manual

Selbstlernkompetenz und Erfahrung

Wie gelingt es manchen Menschen, lebenslang zu lernen? Prominente Beispiele dafür gibt es viele. Warum begnügen sich andere mit der langen Wiederholung einmal gelernter Prozesse? Generell ist es ein statisches Weltbild, wenn durch Fortschreiben von Altbewährtem die Zukunft vorhergesagt werden soll. Warum ohne Lernkompetenz und Lernwillen der Person die über Prozesswiederholung gewonnene Erfahrung an Wert verliert, finden Sie mitsamt Belegen im folgenden Text. Die Ich-Entwicklungsstufen nach Jane Loevinger sind ein Beispiel, wie Selbstlernkompetenz und Erfahrung zusammen der persönlichen Weiterentwicklung beitragen

Auf dem beliebten Jobmarkt haben Bewerber Vorteile, die die ausgeschriebene oder angedachte Position schon kennen und bereits in anderen Unternehmen diesen oder jenen Erfolg vorweisen können. Er oder sie konnte es vorher, es wird nochmal klappen. Es gibt Geschäftsführer und Entrepreneure, die auf lernwilligen und schlauen neue Mitarbeitern gerne mit weniger Referenzen setzen und gute Ergebnisse erzielen. Die Lernwilligen erkennen neue Situationen besser und erwarten Veränderungen.

Braucht man lebenslanges Lernen und geht das überhaupt?  Es gibt psychologische Tests, mit denen Lernerfahrung und Risikofreude verglichen werden können. In qualitativen Studien spielt die Unternehmenskultur, das Team in dem Mensch tätig wird, eine große Rolle. Kann der unerfahrene, lernwillige Neuling punkten oder muss es spezieller Kandidat sein, der zu den anderen Menschen im Betrieb passt?

Ist Erfahrung alles?

Claudio Fernández-Aráoz, ein bekannter Autor und Personalberater bei Egon Zehnder schreibt über „Wie Sie Talente erkennen“. Er schlägt vor, dass sich Personalmanager bei der Auswahl anstelle auf die Kompetenzen auf das Potenzial der Kandidaten konzentrieren. Darunter versteht er die Fähigkeit, sich auf immer neue, komplizierte Aufgaben hinein zu versetzen und sich so auf ein Umfeld einzustellen, das ständigem Wandel unterliegt.

Vernichtet das Alter die Selbstlernkompetenz?

Ja und nein. Es gibt viele Studien, die die Fähigkeiten älterer Menschen zum Lernen belegen. Und es gibt andere Studien, die zeigen dass das Gehirn mit dem Alter schwerfälliger wird. Dies lässt sich per Hirnstrom- und Reaktionsmessungen belegen. Andere Studien sagen: es liegt am Individuum. Manche erklären ihre persönliche Entwicklung schon mit 40 für abgeschlossen und verweigern jede neue Lernerfahrung, andere dagegen wünschen noch mit 70 oder später neue Erfahrungen und möchten lernen.

Sich an der Vergangenheit orientieren ist nicht immer gut

Laut Fernandez-Araoz sagt der Nachweis von in der Vergangenheit gelösten anspruchsvollen Aufgaben gelöst zu haben sage nur bedingt etwas über die Fähigkeit aus, neue Aufgaben in der Zukunft erfolgreich zu lösen. Die Erfahrung kann in viel zu eingefahrene Wege locken.

Personalmanager neigen dazu, die Stellen mit Menschen zu besetzen, die in der Vergangenheit ähnliche Aufgaben schon mal gelöst haben. Im Falle des Scheiterns ist der Personaler so abgesichert – er kann auf die gute Qualifikation des Bewerbers hinweisen. Die Bewerberauswahl nach Kompetenz stellt damit viel höhere Anforderungen an die Verantwortlichen. Kompetenz messen ist nicht einfach und setzt voraus, dass der Prüfer die wichtigen Fertigkeiten des Bewerbers kennt.

Was sagen Zeugnisse aus?

Auch Lehrer und Prüfungen haben hier Grenzen. Abschlusstests zeigen lediglich, inwieweit der Kandidat die Lernziele erreicht hat. Gute Prüfungsergebnisse sind für den Kandidaten mit Arbeit verbunden. Deshalb haben zwei Gruppen die besten Ergebnisse: diejenigen ohne direkte Perspektive, die einfach Bestätigung über Noten suchen, und als zweite Gruppe Menschen, die jede von Autoritäten gegebene Aufgabe sehr gut erfüllen wollen, um die Auszeichnung zu erhalten. Diese werden auch „Insecure Overachievers“ genannt. Erfahrungen aus der Berufsausbildung zeigen, dass Absolventen mit mittleren Noten der Berufseinstieg genauso gut gelingt wie denen mit Bestnoten. Manche Menschen können wichtig und unwichtig trennen und haben realistische Ziele, andere nicht.[1]

Bei denen wirken Selbstlernkompetenz und Erfahrung zusammen.

Fernandez-Araoz schreibt: suchen Sie nach „Motivation, Neugier, Scharfblick, Engagement und Entschlossenheit“. Eine Herausforderung für Testpsychologen. Bereits in der Ausbildung lassen sich solche Menschen identifizieren. Es sind jedoch nicht unbedingt diejenigen, die die besten Noten erhalten – insbesondere dann, wenn die Noten sich auf auswendig gelerntes Wissen beziehen. Dies begrenzt Aussagekraft von Schulzeugnissen über Kompetenzen. Motivation, Neugier, Engagement und Entschlossenheit sind Teilaspekte der Selbstlernkompetenz.

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Siehe auch Blog-Beitrag von Svenja Hofert über „unsichere Leistungsmenschen“. Natürlich könnte es auch alles anders herum sein und die mittelmäßigen Absolventen von Universitäten werten sich mit Texten über „Insecure Overachievers“ nur auf.

Programmiere dich auf Erfolg mit und ohne Guru

Erfolg ist planbar – und Erfolgsgurus sind in Wirklichkeit Entertainer

Erfolg bedeutet, den eigenen Zielen näher zu kommen. Dazu muss man die eigenen Ziele kennen.

Auf dem Weg zum Erfolg wird Zielstrebigkeit, richtige Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und soziale Fertigkeit benötigt. E = Z + M + S, wobei E für Erfolg steht, Z für Zielstrebigkeit, M für richtige Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und S für soziale Fertigkeiten. Trainer, Coaches und Therapeuten stärken Z, M und S. Hilfen für M finden Sie auf dieser Webseite reichlich. Ins Kapitel GU wie getarnte Unterhaltung fallen die Shows der sogenannten Erfolgsgurus und Erfolgstrainer oder auch viele der für sich selbst werbenden „Speaker“. GU kommt in der Erfolgsgleichung nicht vor, weil es Entertainmant ist.

Entscheiden wir uns gegen die Show des Erfolgstrainers und besuchen anstelle dessen ein Konzert mit erstklassiger Unterhaltung, machen wir etwas für die Work-Life-Balance. Das ist Teil von Z.

Die gut gemachte Erfolgsshow verleiht uns für ein paar Tage eine erhabene Stimmung. Wir gehören zu einer Gruppe Auserwählter. Dann kehrt der Alltag zurück, die Einstellungen haben sich nicht verändert, und alles ist wie vorher.

Stimmung ist nicht immer Erfolg

In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit ging ich mehrfach auf Erfolgsseminare, zum Beispiel von Strukturvertrieben. Manchmal stellten sogar Universitätsprofessoren ihre didaktischen und unterhalterischen Qualitäten unter Beweis, in dem sie ein Seminar mit vielen Emotionen und weniger Inhalten füllten. Es hagelte danach beste Bewertungen und die Teilnehmer schwebten einige Zeit ein paar Zentimeter über dem Boden. Der Adler in mir wurde geweckt. Im geschäftlichen Alltag ließ sich nur wenig verwenden. 306px-Julius_Kronberg_-_Bågskjutande_amorin Cupid begleicet das Erfolgsprogramm Seminaranbieter können von den Erfolgsgurus etwas lernen. Emotionales Vorgehen beim Erfolgsguru und intellektuelle Inhalte und Fertigkeiten müssen keine Gegensätze sein.

Erfolgsgurus setzen bewußt Analogien zur Schule, denn die Mehrzahl ihrer Zuhörer hat mal eine besucht. Die sieben (+-4) Schritte ersetzen den schulischen Bildungsplan und geben dem Teilnehmer das Gefühl, er könne es schaffen.

Und warum es auf den intelligenten Menschen ankommt

Anders ist das bei den sogenannten Erfolgs-Seminaren: wirtschaftlicher Erfolg kommt meist aus Unternehmer- kombiniert mit Managerfähigkeiten. Ich beziehe mich hier auf die Einteilung von Stefan Meroth. Erfolg kommt aus der richtigen Einschätzung einer Situation und aus dem Ausnutzen von Chancen. Um das zu können muss das eigene Denken richtig funktionieren. Das kann trainiert werden durch Übung und viel Interesse an der Umwelt, jedoch nicht durch Übernahme von Rezepten anderer. Auch ein gekauftes Unternehmen, ein gekauftes Rezept, erfordert Anpassungen an die Zukunft mit neuen Rezepten.

Und wie kann ich mehr Erfolg bekommen

Analyse, Intuition. Rechnen hat schon immer geholfen, und wenn es mehr wird helfen gezielte Informationen vom Business Analysten und vom Marktforscher. Gerne wird auf die „Best Practices“ verwiesen – wie machen es die anderen, womit haben sie Erfolg? Und wir machen es noch besser.

Was tun gegen uninteressanten Unterricht?

Vertane Zeit oder spannende Veranstaltung

Ob es gelingt, im Unterricht oder Seminar die Teilnehmer und Schüler mitzunehmen, ihnen jede Stunde eine wertvolle Lernerfahrung mitzugeben oder nicht hängt von der Persönlichkeit und von der Interessenlage und dem Wissensstand des Leiters oder Lehrers ab, so meine Erfahrung. Es bringt nichts, Leute auf Fächern einzusetzen, die den Unterricht aus Pflichtgefühl oder wegen des Geldes herunterreißen, aber kein weitergehendes Interesse am Fach oder wenigstens für das Fortkommen der Teilnehmer einbringen.

Langweilige Unterrichtsstunden, Dozent redet über Dinge, deren Sinn sich nicht erschließt. In der Schule werden solche Stunden gerne als Lehrer eingesetzten intelligenten Fachleuten ohne pädagogische Ausbildung zugeschrieben. Diese sind von ihrem eigenen Kurs und dessen sich ständig wiederholenden Inhalten gelangweilt, wieviel von diesen Inhalten bei den Schülern ankommt interessiert sie auch nicht mehr. Es gibt Videos von EDV-Kursen an Universitäten, bei denen der Dozent kurz vor dem Einschlafen war.

Es kommt auf die Persönlichkeit an

Gibt es ein Mittel gegen gelangweilte Studenten und Lehrer, die die Minuten bis Kursende zählen?

Verkaufsveranstaltungen und Unterricht sind nahe verwandt. Beide haben Lernziele, die Verkaufsveranstaltung erklärt den Kunden, warum sie das Produkt brauchen, der Unterricht soll dem Lernziel näher bringen. Der Lehrer ist nicht nur in didaktischem Auftrag zur Verbesserung der Welt unterwegs, sondern genauso auf einer Werbetour oder Mission. Er oder sie muss die beiden Welten der Seminarinhalte und der Kursteilnehmer zusammen bringen. Dazu benötigt er oder sie selbst Begeisterung. Ich habe selbst schon so oft erlebt, wie der Funke des Enthusiasmus bei Themen, die mich selbst interessieren, auf die Teilnehmer über sprang, und wie ätzend langweilig es bei lehrplanbedingt aufgezwungenen Inhalten ohne weiteres Interesse wurde. Es soll natürlich Lehrer geben, die aus Spaß am Unterrichten auch völlig abseitige Lehrplanleichen lebendig machen können, diese sind jedoch selten. Schlafende Schüler

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